Bei den großen Themen braucht es Unterstützung aus Berlin
Langweilig wird es dem neuen Walldorfer Bürgermeister Matthias Renschler (FDP) nicht: Sein Schreibtisch ist gut gefüllt mit Ordnern, auf seinem Diensthandy bekommt er alle paar Minuten Nachrichten. „Ich will Walldorf weiter entwickeln und merke, wie viel Freude mir das neue Amt macht“, sagt er. Bei vielen Ideen und Vorhaben erfahre er große Unterstützung vor Ort. Doch bei einigen Themen brauche es auch Unterstützung aus der Bundespolitik. Deshalb tauschte sich der frisch gewählte Bürgermeister mit dem Bundestagsabgeordneten Dr. Jens Brandenburg und FDP-Stadtrat Günter Lukey aus.
Walldorf steht unter anderem vor zwei großen Herausforderungen: Zum einen nannte Matthias Renschler den sehr angespannten und teuren Wohnungsmarkt. In Walldorf sind die Flächen weitgehend bebaut; eine Nachverdichtung laut Stadtrat Günter Lukey auch nicht immer sinnvoll. Dennoch sei die einzige Lösung, mehr Wohnraum zu schaffen: „Wenn es nicht möglich ist, mehr Flächen zu verbrauchen, müssen wir in die Höhe gehen.“ Jens Brandenburg, der selbst in Walldorf wohnt, sieht auch politische Hürden: „Neue Bauvorhaben scheitern oft an langen Genehmigungsverfahren, aufwändiger Bürokratie und belastenden Bauvorschriften. Auch mit einer besseren Anbindung des Umlands könnten wir etwas Druck vom Wohnungsmarkt nehmen.“ Dem stimmt Bürgermeister Matthias Renschler zu und wünscht sich von der kommenden Bundesregierung pragmatische Lösungen. Für Walldorf selbst befürwortet er außerdem bei Neubauten eine Quote für bezahlbaren Wohnraum.
Das zweite große Thema in Walldorf sei der Verkehr. Bereits seit langem zeigt sich laut Bürgermeister Renschler, dass viele Straßen um und in Walldorf durch Autos überlastet sind. „Wir können die Straßen vor allem dadurch entlasten, dass wir Bus und Bahn attraktiver machen.“ Aus eigener Erfahrung weiß Brandenburg zu berichten, dass viele Nahverkehrsverbindungen nicht aufeinander abgestimmt seien. „Wir brauchen ganzheitlich abgestimmte Verkehrskonzepte, aber auch eine flexiblere Gestaltung der Ticketpreise“, schlägt Renschler vor. Weiter verschärfen werde sich die Situation auf der Straße noch zusätzlich durch den geplanten Ausbau des Walldorfer Kreuzes. Bürgermeister Renschler spricht mit Blick auf die aktuelle Planung gar von einem „gordischen Knoten“. Es drohe ein Verkehrschaos. Bereits im August hatte Brandenburg die Bundesregierung gefragt, welche Lösungen der Bund als Eigentümer der Autobahn prüfe, um das absehbare Verkehrschaos in der Region zu mindern. Die Antwort war ernüchternd: „Die Bundesregierung macht sich dazu überhaupt keine Gedanken. Eine mögliche Behelfsausfahrt zum Gewerbegebiet wird nicht einmal ernsthaft geprüft“, berichtete der Abgeordnete. Zusammen mit dem FDP-Landtagsabgeordneten Dr. Christian Jung werde nun auch die Landesregierung in die Pflicht nehmen.
Für seine neue Amtszeit wünschte Brandenburg dem neuen Bürgermeister viel Erfolg und versprach, sich auch weiterhin im Bundestag für Walldorfer Anliegen einzusetzen.