Bildungschancen von Sinti und Roma
Zur Veröffentlichung der „RomnoKher-Studie 2021: Ungleiche Teilhabe. Zur Lage von Sinti und Roma in Deutschland“ erklärt Jens Brandenburg, Bildungspolitiker der FDP-Bundestagsfraktion:
„Die Studie offenbart die großen Defizite bei der Bildungsteilhabe deutscher Sinti und Roma. Trotz aller Fortschritte erreichen immer noch viele Sinti und Roma keinen Bildungsabschluss. Auch der Übergang von Schulabschluss in eine Ausbildung gelingt häufig nicht. Sinti und Roma waren im deutschen Bildungssystem jahrzehntelang benachteiligt. Die schlechteren Startchancen setzen sich fort: Der Bildungserfolg hängt in Deutschland überdurchschnittlich stark vom Bildungsgrad der Eltern ab. Unter mangelnden Bildungschancen früherer Generationen leiden also auch Kinder und Jugendliche heute. Sie brauchen mehr Unterstützung. Spezifische Beratungsangebote, Stipendien und Mentorenprogramme wären gute Ansätze.
Die Antwort auf unsere Kleine Anfrage im Januar hat gezeigt: Die Bundesregierung hat offensichtlich keine Ahnung von der Bildungssituation der Sinti und Roma und zeigt kein Interesse, das zu ändern. Das fahrlässige Wegschauen der Bundesregierung ist eine große Enttäuschung. Wenn eine Bevölkerungsgruppe systematische Benachteiligungen erfährt, hilft ein pauschaler Verweis auf allgemeine Programme nicht weiter. Wir brauchen eine engagierte Debatte über die Bildungschancen junger Sinti und Roma. Ohne die Bereitschaft zu einer ehrlichen Bestandsaufnahme wird das nicht gelingen. Die neue Studie bietet dazu eine gute Möglichkeit.“