Dr. Jens Brandenburg

Kluge Köpfe sind der wichtigste Rohstoff, den wir in Deutschland haben!

Eberbach

MdB Dr. Jens Brandenburg zu Gast an der Realschule Eberbach

Ein demokratisches Gemeinwesen braucht mündige Bürgerinnen und Bürger, die verantwortungsvoll mitgestalten, sich engagieren und selbstbestimmt zu einem kritischen Urteil fähig sind.  Der Weg zur politischen Mündigkeit ist keine Kurzstrecke, sondern gleicht einem Marathon, zu dessen Bewältigung man schon im Kindes- und Jugendalter aufbrechen muss. Die Qualität der politischen Bildung in Schulen hat großen Einfluss darauf, wie weit sich Schülerinnen und Schüler diesem Ziel der politischen Mündigkeit annähern.   Auf diesem weiten Weg können Jugendliche durch Multiperspektivität unterstützt werden, die sich ihnen in der direkten Begegnung, im Austausch mit Politikerinnen und Politikern eröffnet. Vor diesem Hintergrund debattieren alle Klassen der Klassenstufe 9 und 10 an der Realschule Eberbach mit Abgeordneten verschiedener Parteien des Landtages und des Bundestages – organisiert als Einzelbesuche im Gemeinschaftskundeunterricht im Gesprächsformat „Politiker-Begegnungen“.

Zu Gast in den Klassen 9a und 9b war der Parlamentarische Staatssekretär bei der Bundesministerin für Bildung und Forschung, Dr. Jens Brandenburg. Der Bundestagsabgeordnete aus dem Rhein-Neckar-Kreis diskutierte angeregt und ausgiebig mit wissbegierigen Jugendlichen. Auch wenn einem bekannten Bonmot nach Prognosen immer schwierig sind, weil sie die Zukunft betreffen, tauschten sich die Schülerinnen und Schüler mit Herrn Dr. Brandenburg intensiv über Zukunftsfragen der Menschheit aus. Stellvertretend seien hier die Fragen genannt: Wie können wir die Klimaneutralität des Verkehrs erreichen? Werden sich Elektro-Autos in Städten und E-Fuels auf weiteren Strecken durchsetzen? Dr. Jens Brandenburg machte deutlich, dass hier nicht ideologisch verklärt gedacht werden dürfe, sondern alle Technologien gefördert werden müssen, die in Richtung CO2- Neutralität weiterhelfen. Viele der Jugendlichen beschäftigen die Aktionen der letzten Generation und die Frage, wie diese Aktionen zu bewerten sind. „Das Engagement von Jugendlichen für den Klimaschutz halte ich für sehr wichtig und richtig. Die nicht-friedlichen Proteste und Sabotageaktionen verurteile ich aber klar.“ Seiner Meinung nach erweisen diese Mittel dem wichtigen Klimaschutz geradezu „einen Bärendienst“.

Natürlich dominierten Fragen zur Bildungspolitik die Gesprächsrunden– wenn man schon die Möglichkeit hat, in direkten Austausch mit dem Parlamentarischen Staatssekretär bei der Bundesministerin für Bildung und Forschung zu treten. Dr. Brandenburg zeigte auf, dass erfolgreiche Länder im Bereich der Bildungspolitik zwar Standards definieren, aber gleichzeitig auf dem Weg, diese Standards zu erreichen, viele Freiräume einräumen. Hier darf es keinen engmaschigen Rigorismus geben, sondern Räume für innovative Gestaltungsmöglichkeiten müssen geöffnet werden. Den Schülerinnen und Schülern sprach der Bildungspolitiker aus dem Herzen, als er betonte, dass die Zukunft nicht der Stoffhuberei, sondern der Vermittlung von Kompetenzen gehören soll, die den Einzelnen und die Gesellschaft zukunftsfähig machen. Pädagogische Bemühungen sollten auch die Resilienz der Kinder und Jugendlichen fördern, um nicht bei Widerständen vom Weg abzukommen. Empathie sollte gefördert werden – das soziale Miteinander ist auf empathische Menschen angewiesen. Digitalisierung sollte dort sinnvoll eingesetzt werden, wo sie auch einen didaktischen Mehrwert hat. „Es bringt nichts, wenn auf den Whiteboards das Gleiche passiert wie früher auf den Kreidetafeln. Die pädagogischen Konzepte, die dahinter stehen, sind entscheidend“, gab er zu bedenken. Auch zeigte er deutlich auf, dass ohne gute Bildung die Herausforderungen der Zukunft nicht gemeistert werden können. „Wir sind ein Land ohne große Bodenschätze. Umso mehr brauchen wir doch alle kluge Köpfe und fleißige Hände“, so der Bildungspolitiker.

Mit dem Initiator des Formats der Eberbacher „Politiker-Begegnungen“ und Träger des Deutschen Lehrkräftepreises 2021 Martin Kohler steht Herr Dr. Brandenburg schon viele Jahre aufgrund verschiedener pädagogischer Projekte im Austausch und so überraschte es ihn nicht, dass er bestens vorbereitete Schülerinnen und Schüler kennenlernte. Herr Dr. Brandenburg zeigte sich beeindruckt von der Qualität des Gemeinschaftskundeunterrichts an der Realschule Eberbach und sicherte bereitwillig zu, auch im nächsten Schuljahr wieder für einen lebendigen Austausch gerne nach Eberbach zu kommen. Sein wertschätzender Besuch und seine Zusage für das nächste Jahr sind ein bekräftigendes Ausrufezeichen hinter den Bemühungen der Realschule Eberbach, in der politischen Bildung neue Wege zu gehen. (Text: Realschule Eberbach/Martin Kohler)