Dr. Jens Brandenburg

Tag der lesbischen Sichtbarkeit

Zum Tag der Lesbischen Sichtbarkeit erklärt Jens Brandenburg, LSBTI-politischer Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion:

„Für mehr lesbische Sichtbarkeit ist noch viel zu tun. Allzuoft blenden queerpolitische Debatten lesbische und bisexuelle Frauen aus. Die Ehe für alle wird in der Berichterstattung meist mit Beispielfotos von schwulen Hochzeiten illustriert. Auch in queerpolitischen Verbänden sind Frauen oft unterrepräsentiert. Dabei sind sie oft von doppelter Diskriminierung betroffen. Modernisieren wir das Abstammungsrecht, damit Zwei-Mütter-Familien zum Beispiel nach einer anonymen Samenspende nicht länger auf die belastende Stiefkindadoption angewiesen sind. Schützen wir die sexuelle Identität in Artikel 3 des Grundgesetzes, damit sich künftige Generationen lesbischer und bisexueller Frauen auf ihre Verfassung verlassen können. Und stärken wir Beratungsangebote, damit sie auch auf dem Land und am Arbeitsplatz persönliche Ansprechpartnerinnen und Vorbilder finden.

Auch die queere Community ist gefragt, eigene Vorurteile abzubauen und Gräben zu schließen. Mehr sexuelle und geschlechtliche Selbstbestimmung werden wir nur erreichen, wenn wir zusammenhalten. Lesbische Mütter und schwule Väter sollten im Abstammungsrecht nicht gegeneinander ausgespielt werden. Der Einsatz für Frauenrechte, lesbische Sichtbarkeit und geschlechtliche Selbstbestimmung ist kein Gegensatz. Eine stärkere Erforschung lesbischer Geschichte und Gegenwart schwächt die schwule Bewegung nicht, sondern ergänzt sie. Die große Vielfalt des Regenbogens ist eine Stärke. Der heutige Tag für lesbische Sichtbarkeit kann dazu einen Beitrag leisten.“